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Finanzlexikon: wirtschaftswachstum

wirtschaftswachstum

Unter Wirtschaftswachstum versteht man die relative Änderung der Wirtschaftskraft einer Volkswirtschaft von einer Periode zur nächsten. Als Maßstab dient in Deutschland normalerweise das Bruttoinlandsprodukt (BIP) oder das Bruttosozialprodukt (BSP), in den USA das Gross National Product (http://en.wikipedia.org/wiki/Gross_National_Product) (GNP).

Man unterscheidet zwischen realem und nominalem Wirtschaftswachstum. Im nominalen Wirtschaftswachstum ist die im betrachteten Zeitraum vorherrschende Preissteigerung, sowie die eigentliche Produktivitätssteigerung und Wertschöpfung enthalten. Das reale Wirtschaftswachstum stellt das inflationsbereinigte Wirtschaftswachstum dar. Die reale Herangehensweise ist aussagekräftiger, da sie die Preissteigerungen vernachlässigt, die beim nominalen Wirtschaftswachstum ebenso als Wachstum erscheint.

Es gibt Unterschiede in der Berechnung des Wirtschaftswachstums im europäischen und US-amerikanischen Raum, weshalb die Werte nicht ohne Probleme miteinander verglichen werden können.

Das Wirtschaftswachstum ist aufgrund seiner angenommenen Wichtigkeit als eine Grundbedingung im Stabilitäts- und Wachstumsgesetz (StWG) rechtlich verankert.

Nach Marx unterliegt der Kapitalismus einem Wirtschaftswachstumszwang. Ohne ständiges Wirtschaftswachstum kommt es seiner Meinung nach zu Wirtschaftskrisen. Diese Behauptung kann allerdings insofern mit Skepsis betrachtet werden, als dass kapitalistische Länder schon Jahrzehnte ohne oder mit geringem Wirtschaftswachstum ohne nennenswerte Krisen überstanden haben, und nicht-kapitalistische Systeme normalerweise mit oder ohne Wachstum viel intensivere Krisen durchmachen. Die logischen Fehler, die Marx in seinen Behauptungen unterlaufen, wurden auch schon von Karl Popper belegt.

Der Möglichkeit eines ewigen Wachstums widersprach auch der Club of Rome in seiner Analyse der "Grenzen des Wachstums". Allerdings sind von den in den 70er Jahren prophezeiten Katastrophen fast keine bis heute eingetroffen. Stattdessen hat der Kapitalismus sich in immer mehr Ländern durchgesetzt und eine hohe Anpassungsfähigkeit an Probleme aller Art bewiesen.

Ein bis heute maßgebliches Wachstumsmodell wurde 1956 von Solow entwickelt. Die zentrale Aussage des Solow-Modells ist, dass für dauerhaftes Wirtschaftswachstum das Wachstum der Arbeitsproduktivität von zentraler Bedeutung ist, das langfristig allein durch das Tempo des technischen Fortschritts bestimmt wird. Wachstumspolitik kann folglich auf lange Sicht nur erfolgreich sein, wenn sie den technischen Fortschritt beschleunigt.

Kritiker des unbedingten Wirtschaftswachstums verweisen auf den zerstörerischen Einfluss der Wirtschaft auf die Umwelt. Befürworter verweisen auf den noch zerstörerischen Einfluss von Menschen, die mangels Kapitalismus nicht die Möglichkeit haben, sich auch nur geringe Standards in Bereichen wie Umweltschutz, Naturschutz usw. zu leisten, und die mangelhaften Möglichkeiten von Ländern mit weniger leistungsfähigen Wirtschaftssystemen, auf natürliche Katstrophen (Überschwemmungen, Dürren, natürliche Klimaänderungen usw.) zu reagieren.

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